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leiste ihn, den Oberbefehl über seine Flotte seinem Bruder Bartholomäus zu übertragen, um zu seiner Rechtfertigung nach Spanien zurückzukehren. Das viele Gold, das er dem königlichen Schatzmeister übergab, machte seine Ankläger verstummen. Gleichwohl mußte er zwei Jahre warten, bis man ihm neue Schisse ausrüstete. Ihre Bemannung bestand zum Teil aus Verbrechern, die aus den Gefängnissen genommen wurden. Er trat im Jahre 1498 seine dritte Fahrt an, auf der er das Festland von Südamerika und die Mündung des Orinoko entdeckte. In der von ihm angelegten Kolonie auf der Insel Haiti traf er die größte Verwirrnng an und mußte mit Gewaltmitteln die Ordnung wiederherstellen. Darüber wurden von seinen Feinden neue Klagen erhoben, besonders die, er wolle sich znm Oberherrn der neu entdeckten Länder auswerfen. Infolgedessen schickte der König von Spanien einen Bevollmächtigten ab, der eine Untersuchung anstellen sollte, aber nur den Feinden des Kolumbus Gehör gab und den Entdecker der neuen Welt mit Ketten belastet als Gefangenen nach Spanien schickte. Kolumbus wurde zwar von dem königlichen Gerichtshöfe freigesprochen, aber die Statthalterwürde wurde ihm vorenthalten. Mit Muhe erlangte er die Mittel zu einer vierten Fahrt, auf der er (1502) die Landenge von Panama entdeckte. Er meinte nunmehr, endlich das Festland Indiens erreicht zu haben, erfuhr aber von einem Ein-geboruen, daß gegen Westen, neun Tagereisen entfernt, ein großes Weltmeer sei. Krank und durch den Haß seiner Feinde wie durch die Undankbarkeit des spanischen Königs tief gebeugt, kehrte er nach Spanien zurück. Er starb im Jahre 1506; die Ketten, die er getragen hatte, wurden ihm seiner Anordnung gemäß in den Sarg gelegt.
In den nächsten hundert Jahren nach dem Tode des Kolumbus wurden die Küstenländer des ganzen Weltteils entdeckt, durchforscht und von Europäern in Besitz genommen. Ferdinand Eortez eroberte (1519) Mexiko und entdeckte (1536) Kalifornien; von Franz Pizarro wurde (1527) Peru, von Diego Almagro (1532) Chile erobert. Brasilien war (1500) von Eabral entdeckt und für Portugal in Besitz genommen worden; für dieses Königreich setzte Amerigo Vespncci ans Florenz, nach dem der neue Erdteil den Namen Amerika erhielt, die Entdeckungsreisen in Südamerika fort bis zum Jahre 1514.
Im Jahre 1519 untjegelte Ferdinand Magelhaens mit fpanifchen Schiffen die Südspitze des amerikanischen Festlandes und drang durch die nach ihm benannte Meerenge in den stillen Ozean, entdeckte die Inselgruppe der Philippinen, verlor aber das Leben in einem Gefechte mit den Eingeborenen. Einer feiner Begleiter führte sein Schiff nach Ostindien und gelangte
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Haiti Spanien Spanien Panama Indiens Spanien Mexiko Kalifornien Peru Chile Portugal Florenz Amerika Südamerika Ostindien
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Peter in 36 Regierungsjahren ans Rnßland gemacht. Aber da er und seine nächsten Nachfolger bei dem russischen Adel und Volke mehr Widerstand als Hilse fanden und deswegen immer Ausländer, besonders Deutsche und Franzosen, herbeirufen und ihnen die höchsten Stellen übertragen mußten, gelang es nie vollständig, aus dein halbbarbarischen Volke ein zivilisiertes zu machen. Das russische Reich wuchs allmählich zu einem riesigen Umfang an; aber es fehlte fortwährend an der inneren Ruhe, ohne die ein gesunder Fortschritt der Bevölkerung zur höheren '-Bildung unmöglich ist. Ein so ausgedehntes Reick) und eine so wenig gebildete Bevölkerung können nur durch unbeschränkte Gewalt eines Alleinherrschers zusammengehalten werden. Bis (tutjme neueste Zeit war das russische Reich der Schauplatz von Ausständen und Verschwörungen, und von Peters des Großen Nachfolgern endeten vier*) ihr Leben durch Meuchelmord.
X. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Im Jahre 1497 entdeckte Sebastian Cabot mit Schiffen, die der König von England hatte ausrüsten lassen, die Ostküste von Nordamerika. Ungefähr- hundert ^ahre später nahm der britische Admiral Walter Raleigh den ganzen Küstenstrich für die Krone Englands in Besitz und nannte ihn Virginien. Von nun an wanderten von Zeit zu Zeit größere Gesellschaften von Ackersleuten, Hirten, Handwerkern aus England und Irland hinüber und gründeten Niederlassungen, denen von den englischen Königen die nämlichen Rechte erteilt wurden, welche die eng. lischen Untertanen besaßen. Die gedrückte Lage der unteren Volksklassen im 18. Jahrhundert, der Mangel an persönlicher Freiheit, die Steuerlast und Lebensuot bewirkten, daß aus allen Ländern Westeuropas, besonders auch aus Deutschland, unzählige fvtnnilien daraus bedacht waren, in Amerika eine neue Heimat )u suchen. Die englische Regierung bemühte sich, die Auswanderer in ihre nordamerikanischen Kolonien zu ziehen, und erteilte darum diesen große Freiheiten, insbesondere das Recht, sich ihre Verfassung und Gesetze selbst zu geben, eo wurde für die Europäer Nordamerika das Land der bürgerlichen und religiösen Freiheit.
Mit dem Anwachsen der Bevölkerung nahmen der Ackerbau und der Handel und dadurch der Wohlstand der Kolonien einen außerordentlichen Aufschwung, so daß sie der englischen Staatskasse an Steuern 30 Millionen Mark bezahlen konnten. Die
*) Iwan Iv. entthront 1741, ermordet 1764; Peter Iii. 1762; Paul I. 1801 durch Verschwörungen der Hofleute; Aterander Ii. 1881 durch eine revolutionäre Mörderbande.
Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte.
14
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Extrahierte Personennamen: Peter Peters Sebastian_Cabot Walter_Raleigh Peter_Iii
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika England Nordamerika Englands England Irland Westeuropas Deutschland Amerika Berger-Stehle
— 196 —
Tibet, China und auf einem chinesischen Schisse auch die Sundasee. Nach seiner Heimkehr schrieb er aus, was er im fernen Osten gesehen, erlebt, und was er von andern über die Beschaffenheit der Ostländer vernommen hatte. Durch seine Schriften erhielt man im Abendlande zuerst nähere Kenntnis von der Ostküste Afrikas und vom Vorhandensein der Insel Madagaskar. Den Priester Johannes konnte auch er iu Asien nicht finden.
Um das Jahr 1400 entdeckten und eroberten die Portugiesen, die Kanarischen Inseln und die Azoren; sünszig Jahre später besuchten Schiffe, die der portugiesische Prinz Heinrich der See-sahrer ausgesandt hatte, die Kapverdischen Inseln, die Mündung des Senegal und Gambia, sowie die Goldküste. Von einem Negerkönige vernahmen die Portugiesen, daß sern im Osten, hinter deu Negerländern, ein christlicher König, namens Oganne, herrsche. Nun meinte man, die Spur des Priesters Johannes wieder zu haben, und der König von Portugal entsandte den Bartholomäus Diaz mit zwei Schiffen, um ihn auszusuchen. Diaz segelte längs der afrikanischen Westküste hin, wurde aber bald durch Meeresströmungen und Winde von ihr weg in die offene See getrieben, und erst nach langem Umherirren gelangte er wieder an eine Küste. Als er seine Fahrt in östlicher Richtung fortsetzen wollte, empörte sich das Schiffsvolk und zwang ihn zur Umkehr. Jetzt erst sah er die Südspitze Afrikas, die er umschifft hatte, ohne es zu wissen. Er nannte sie das stürmische Vorgebirge; sein König aber ordnete an, daß sie das Vorgebirge der guten Hoffuung genannt werde. Inzwischen hatten zwei Mönche im Austrage des Königs zu Jerusalem bei Pilgern Erkundigungen eingezogen und erfahren, daß in Abessinien ein christlicher König mit Namen Johannes herrsche. Sie reisten nun dahin und fanden das lange gesuchte christliche Reich. Der Beherrscher desselben hielt sie gefangen; allein sie fanden Gelegenheit, Nachricht in ihre Heimat zu senden. Nun gebot der König von Portugal, daß Vasco de Gama mit drei Schiffen nach Abessinien sahre; er umschiffte das Vorgebirge der guten Hoffnung und versolgte die Ostküste Afrikas bis iu die Nähe des Äquators. Hier fand er Schiffleute, die sich erboten, ihn nach Indien zu führen. Er nahm das Anerbieten an und landete (1498) an der Küste von Malabar. Damit war der Seeweg nach Indien entdeckt; nicht hundert Jahre darnach sichren die Schiffe der Franzosen, Spanier, Holländer, Engländer bis in die Gewässer des fernen asiatischen Ostens; zahlreiche Niederlassungen zu Schutz und Förderung der Handelsunternehmungen wurden gegründet, gewaltige Länderstrecken, größer als die größten europäischen Reiche, erobert und ausgebeutet.
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Extrahierte Personennamen: Johannes Heinrich Heinrich Bartholomäus_Diaz Diaz Johannes
Extrahierte Ortsnamen: Tibet China Afrikas Madagaskar Senegal Gambia Portugal Afrikas Jerusalem Abessinien Portugal Afrikas Indien Indien
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2. Die neue Welt.
Die ersten Europäer, die den Boden von Amerika betreten haben, sind von deutschem Stamme gewesen. Es waren die Normannen, die ihre Wohnsitze an der Küste von Norwegen hatten und von hier ans Raubzüge zur See nach den westlichen und südlichen Küstenländern Europas unternahmen.
Im Jahre 863 entdeckten die Normannen die Insel Island und legten Niederlassungen aus derselben an. Einhuudertuud-zwanzig Jahre darnach entdeckte der Isländer Erik Rotbart Grönland und führte Kolonisten ans die noch unbewohnte Halb-insel. ^Die isländischen Niederlassungen ans Grönland zählten Zwei Städte und sechzehn Kirchensprengel und bestanden über 400 Jahre.
Isländer, die um das Jahr 1000 nach Grönland fahren wollten, aber vom Sturme verschlagen wurden, entdeckten die Ostküste des nordamerikanischen Festlandes. Bald daraus wurden nicht nur die Küstenländer bis in die Gegend des Hudsonstromes besucht, sondern auch Niederlassungen in dem Gebiete des heutigen Staates Massachusetts angelegt.
Die normannischen Kolonien in Amerika gingen im Laufe der nächsten Jahrhunderte wieder unter, und die Kunde von ihnen blieb nur in den alten Volksliedern der Isländer erhalten.
Mittelamerika wurde durch den Genuesen Christoph Kolumbus entdeckt.^ Derselbe, ein weitgereister, vielerfahrener Seemann, kam auf den Gedanken, man müsse wegen der Kugelgestalt der Erde durch eine Fahrt gegen Westen über den Atlantischen Ozean zuletzt nach Indien kommen.^ Er wandte sich an den König von Portugal mit der Bitte um Schiffe; allein er wurde abgewiesen. Nun begab er sich nach Spanien und erlangte nach achtjährigen Bemühungen von König Ferdinand dem Katholischen drei kleine schiffe mit 120 Mann Besatzung. Mit diesen fuhr er am 3. August 1492 von dem kleinen Hasen Palos aus und erreichte am 12. Oktober die Insel Guanahani und bald darauf Cuba und Haiti. Bei seiner Rückkunft nach Spanien wurden ihm die höchsten Ehren erwiesen; bald aber erfuhr er bittere Kränkungen, und das vor seiner Aussahrt gemachte Versprechen, daß er zum Vizekönige der von ihm entdeckten Länder ernannt werde, wurde ihm vom Könige nicht gehalten. Im Jahre 1493 unternahm er seine zweite Forschungsreise mit 17 Schiffen und 1500 Mann; er entdeckte die Antillen und die Insel Jamaika. Unter seinen Begleitern waren viele, die nur in der Erwartung sich angeschlossen hatten, in dem goldreichen Westlande schnell zu großem Vermögen zu gelangen. Als sie sich hierin getäuscht sahen, empörten sie sich gegen Kolumbus und verleumdeten ihn, daß er große Mengen Goldes unterschlagen habe. Dies veran-
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Extrahierte Personennamen: Erik_Rotbart_Grönland Christoph_Kolumbus Ferdinand August Kolumbus
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Norwegen Europas Island Staates_Massachusetts Amerika Mittelamerika Indien Portugal Spanien Cuba Haiti Spanien Jamaika
— 210 —
Steuerzahlung gab den Anlaß zur Empörung der Kolonien gegen ihr Mutterland. Die Amerikaner weigerten sich nicht, die Steuern zu bezahlen; aber sie hielten es für Unrecht, daß diese Steuern ihnen vom englischen Parlamente auferlegt wurden, obgleich ihnen die Rechte der englischen Untertanen, also auch das Steuerbewilligungsrecht, zugesichert waren. Im Jahre 1766 belegte das Parlament den Tee mit einer Steuer; darüber wurden die Amerikaner so erbittert, daß im Jahre 1773 zu Boston junge Leute, als Indianer verkleidet, drei Schiffsladungen Tee, 342 Kisten, ins Meer warfen. Infolgedessen beschloß das englische Parlament kriegerische Maßregeln gegen die Amerikaner. Ta erklärten sich im Juli 1776 die englischen Kolonien für einen unabhängigen Freistaat und rüsteten sich, ihre Freiheit mit den Massen in der Hand zu verteidigen. Eine Versammlung (Kongreß) von Abgeordneten der einzelnen Provinzen, die in Philadelphia ihren Sitz hatte, leitete die Regierungsgeschäfte. Den Oberbefehl erhielt Georg Washington. Er kämpfte siegreich gegen die Engländer, obgleich er ihren wohlgeschulten Soldaten nur ungeübte Leute entgegenstellen konnte. Nachdem (1777) bei Sara-toga ein britisches Heer von 6000 Mann gezwungen worden war, die Waffen zu strecken, bot die englische Regierung unter vorteilhaften Bedingungen Frieden an. Allein die Kolonisten wollten ihre eben gewonnene Unabhängigkeit ganz und voll behaupten und setzten darum den Kampf fort. Der Kongreß schickte Benjamin Franklin*), einen weisen und patriotisch gesinnten Mann, als Gesandten an den König Ludwig Xvi. von Frankreich, um ihn für ein Bündnis gegen die Engländer zu gewinnen. Der Bund wurde im Jahre 1778 geschlossen, und, von Frankreich, Spanien und Holland unterstützt, kämpften nun die Ame-
*) Benjamin Franklin, der Sohn eines Seifensieders, wurde zu Boston 1706 geboren. Im Knabenalter schon zeigte er einen außerordentlichen Eifer, seinen Geist zu bilden, und hätte sich gerne dem «Ltudium der Gottesgelehrtheit gewidmet. Allein die Armut der Eltern ließ dies nicht zu, und er mußte seinem Vater helfen beim Seifensieden und Lichterziehen. In seinem 12. Jahre lernte er die Buchdruckerei; jeden von Arbeit freien Augenblick benützte er dazu, durch Lesen guter Bücher seine Kenntnisse zu vermehren. Kaum 20 Jahre alt, gründete er in Philadelphia eine Druckerei, mit der er einen Papierhandel verband, und gab eine vielgelesene Zeituug und selbstverfaßte Schriften heraus, durch die er feine Mitbürger belehrte und zur Sparsamkeit, Arbeitsamkeit und allen bürgerlichen Tugenden ermahnte. Hierdurch gelangte er zu Wohlstand und Ansehen. Die englische Regierung übertrug ihm das sehr einträgliche Amt eines Generalpostmeisters der Kolonien. Als die Revolution ausbrach, legte er dies Amt nieder, um sich ausschließlich den öffentlichen Angelegenheiten widmen zu können. Hierdurch wurde er nicht abgehalten, seine gelehrten Bestrebungen und Forschungen fortzusetzen, denen man u. a. die Erfindung des Blitzableiters verdankt. Hoch betagt und bis an sein Ende für das Wohl seines Vaterlandes und seiner Mitbürger tätig, starb er 1790.
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Extrahierte Personennamen: Georg_Washington Benjamin_Franklin* Ludwig_Xvi Ludwig Benjamin_Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Boston Philadelphia Sara-toga Frankreich Frankreich Spanien Holland Boston Philadelphia
9 Gliederung und Erhebung der Erdräume (wagerechte und senkrechte Gliederung). § 6
b) Die Gliederung der Erdräume (rvagerechte Gliederung).
Die kurz als „Gliederung" bezeichnete, mannigfaltige Randgestaltung der Erdräume
bezeichnet man als wagerechte Gliederung, weil sie sich in der Wagerechten (in der Ebene)
vollzieht. Im Gegensatz dazu hat die senkrechte Gliederung es mit den Erhebungen der
Erdräume, also mit der dritten Dimension zu tun.
1. Sprich über die Bezeichnungen Halbinsel, Insel, Kap, Land-
zunge, Landenge, Flach- und Steilküste, Binnen- oder Mittelmeer
(z. B. das Mittelländische Meer, der Golf von Mexiko, das Karibische Meer),
Rand me er (Nordsee, die Randmeere Ostasiens, z. B. das Ochotskische Meer),
Bucht (oder Busen, Bai, Golf)! — Die Halbinseln können dem Erdteil organisch
angehören, oder können ihm nur durch Auffüllungen angegliedert sein. So ist
z. B. Vorder-Jndien eigentlich ein Stück Afrika, das erst durch Aufschwemmungen
der Ganges- und Jndns-Tiefebenen mit Asien verbunden wurde. — Die Inseln
sind entweder Kontinental inseln, wenn sie nämlich organisch zu dem be-
treffenden Erdteil gehören und nur durch einen Eingriff des Meeres von ihm ab-
getrennt wurden, oder sie sind ozeanische Inseln, wenn sie keinen unter-
seeischen Zusammenhang mit einem Erdteilhaben und weit von ihm entfernt sind.
G r ö tl 1 a ii d
Feu-Guiiiea
B ome o
Baftmland
Madagaskar
Sumatra
Neu-Seeld Großbrit. Hrnulo Selebes
Java Euba Neufundldj Luzon. Island Mmdanao Irland
Jes - sacha Haiti Ccy- ia,s_
im Ion lumia
Abb. 2, § 5. Vergleichsweise Größe der größten Inseln und Binnenseen.
Grönland über 2 Mill. qkm, Neu-Guinea 800 Tsd. qkm, Borneo 750 Tsd. qkm, —,—,
Kaspisee 440 Tsd. qkm, —,—,—,—, Oberersee 80 Tsd. qkm, —,—, Viktoria-See
70 Tsd. qkm.
2. Am reichsten gegliedert ist Europa, am wenigsten Afrika. Europa
hat 8^/2 mal mehr Küste, als nötig wäre*), dagegen haben Asien und Nordamerika
nur je rund 23/4, Süd-Amerika und Australien je l1/*, und Afrika nur 11/3 mal
so viel (nach Kirchhoff).
c) Die Erhebung der Erdräume (senkrechte Gliederung),
1. Die Erhebungen im allgemeinen. Durch die Abkühlung und Zusammen- § 6
schrumpsung ist die Erdrinde uneben gestaltet worden. Große Flächen liegen
*) Nämlich die geringste Küstenlänge wird durch die Kreisform bedingt. Wäre Europa
kreisförmig, so würde es eine Küste von 10 841 km erfordern, während es in Wirklichkeit 86 873 km
Küste hat.
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Extrahierte Ortsnamen: Mexiko Nordsee Ostasiens Afrika Ganges- Neu-Guinea Borneo Kaspisee Oberersee Viktoria-See Europa Afrika Europa Asien Nordamerika Süd-Amerika Australien Afrika Europa
87. Goldbergwerke und Goldwäschereien in Bayern.
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machten, als sie der Verfasser zuerst selbst vorlas, schreibt eine seiner Schülerinnen : „Mit Sehnsucht warteten wir, bis sich die Türe öffnete und der geliebte Jugendfreund mit der Schrift in der Hand eintrat. Der eben behandelte Gegenstand wurde beendigt und der Lehrer selbst wie seine Schüler horchten nun mit gespannter Aufmerksamkeit dem überaus schöueu Vortrage. Nicht selten wurde die Rührung groß, Tränen flössen und ein lautes Schluchzen entstand. Wir merkten die vorgeschrittene Zeit nicht und bestürmten mit Bitten den ermüdeten Vorleser fortzufahren. Von einem Sonntag zum anderen freute man sich, wenn eine Erzählung angefangen war, auf die Fortsetzung derselben am nächsten Sonntag. Zuweileu bekamen wir als Hausaufgabe den Auftrag eiue Erzählnng nachzuschreiben. Die schönen Erzählungen blieben aber nicht bloße Gedächtuisfache, sie bestimmten auch die Handlungsweise sehr vieler Jungfrauen Thannhausens. Man sah recht viele sittsame, unschuldige und fleißige Mädckeu aufblühen, die sich die hervorleuchtenden Tugenden einer ,Genovevas einer ,Rosa von Tannenburg' und einer ,Maria im Blumen-körlxheit' zu Musterbildern wählten und seru von Weltsinn und Eitelkeit ihre Freude in Gott und stillen häuslichen Tugeudeu suchten zur Freude ihrer Eltern und Lehrer."
Diese Erzählungen zuerst in einem unbekannten Dorfe verfaßt und der Dorfjugend dortselbst vorgelesen fanden allmählich den Weg durch ganz Europa und sogar über den Ozean.
87. Goldbergwerke und Goldwäschereien in Bayern.
Von A. Geistbeck.*
Vom sagenumwobenen Argonautenzug an, dessen Verlauf noch dem Dunkel der vorgeschichtlichen Zeit angehört, bis zum jüngsten Kriegszug der Engländer ins friedliche Burenland, immer und überall hat das Gold, das mit Recht als „König der Metalle" gepriesen wird, in den Beziehungen der Menschen untereinander, im Handel und Verkehr, in der Kunst und Wissenschaft eine bedeutsame Rolle gespielt, freilich nicht immer in fegenbringender Weise. Der römische Geschichtschreiber Tazitns preist daher die Deutschen glücklich, daß ihnen eine gütige Gottheit das Gold versagt habe. In der Tat, Deutschland ist niemals ein Goldland gewesen, wie man nach der Zahl der Schürfbriefe und nach der Fülle der Literatur hierüber schließen könnte; es ist vielmehr nur kärglich mit Gold ausgestattet, obwohl seine Berge und Flüsse im Süden, Osten und Westen Gold halten. Dessen spärliches Vorkommen wie die kostspielige Gewinnung schließen eiue Ausbeutung im großen aus, so daß das edle Metall billiger und bequemer vom Auslande bezogen wird.
In früheren Jahrhunderten lagen indessen die Verhältnisse anders als heutzutage. Die ungeheuren Goldschätze der Nordamerikanifchen Union, Australiens und Südafrikas waren noch unerfchloffen, das gleißende Metall war
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Das Zeilalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Hunderts vollzogen hat, seinen Anteil. Ein Aufstand der arabischen Sklavenhndler, die sich durch die deutsche Besitzergreifung in ihrem Erwerbe be-droht sahen, wurde durch den Reichskommissar von Wimann niederge-schlagen. Auch der deutschen Neuguineakompagnie wurde fr ihre Besitzungen an der Nordkste von Neuguinea und im Bismarck-Archipel ein kaiserlicher Schutzbrief erteilt und auf einem Teile der Salomonsinfeln und den Marschallinseln die deutsche Flagge gehit.')
Der innere Ausbau des deutschen Reichs.
72. Innere Kmpfe. Der innere Ausbau des neuen deutschen Reiches hat sich nicht ohne Erschtterungen vollzogen. Zunchst entstand mit der katholischen Partei, die gleichzeitig mit der Entstehung des Reichs ins Leben getreten war und den Namen Zentrumspartei angenommen Kulturkampf, hatte/) ein heftiger Kampf, der sogenannte Kulturkampf", in dessen Verlauf die Regierung 1873 eine Reihe von Kampfgesetzen, die Maigesetze", erlie. Der hervorragendste Fhrer des Zentrums war Windthorst, der frhere Minister des letzten Knigs von Hannover. Erst nachdem Pius Ix. gestorben und Leo Xiii. auf ihn gefolgt war, ist durch Nachgeben von beiden Seiten ein Friedenszustand hergestellt worden. Whrend des Kulturkampfes wurde das Reichsgesetz der die Zivilehe erlassen; dadurch ist die Eheschlieung und die Beurkundung der Geburten und Sterbeflle von den Geistlichen aus brgerliche Beamte, die Standes-beamten, bertragen worden.
Auch sonst hat es an leidenschaftlichen parlamentarischen Kmpfen nicht gefehlt, besonders wenn Fragen der Heeresverstrkung, neue Steuern, wirtschaftspolitifche Dinge zur Beratung standen. Besonders scharf standen Parteien, stch oft die konservative Partei und die Fortschrittspartei gegenber; die letztere legte sich nachher den Namen deutsch-freisinnige Partei" bei und stand lange unter dem beherrschenden Einflu Eugen Richters. Eine ver-
1) Unter Kaiser Wilhelm Ii. kamen dazu Kianlschou in China, der grere Teil der Samoa- Inseln und die den Spaniern abgekauften Karolinen und Marianen.
2) Im Juli 1870 hatte das vatikanische Konzil unter der Leitung des Papstes Pius Ix. erklrt, da der Papst in Sachen des Glaubens unfehlbar sei, und das neue Dogma war auch von den Katholiken Deutschlands, mit Ausnahme einer kleinen Minderheit, die sich als Altkatholiken bezeichnete, anerkannt worden.
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Extrahierte Personennamen: Wimann Leo_Xiii Leo Eugen_Richters Eugen Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Neuguinea Bismarck-Archipel Hannover China Deutschlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Seehandel. 177
Matrosen geworben, Werften angelegt, Waarenlager und Baracken für die Seeleute erbaut. Um den Seehandel zu befördern, wurde in Königsberg eine besondere Handelsgesellschaft mit großen Rechten gegründet und dieselbe aufgemuntert, Schiffe nach der afrikanischen Küste zu senden, um mit Gold und Elfenbein zu handeln und an dem damals noch von allen Nationen betriebenen Sklavenhandel Theil zu nehmen. Der Kurfürst schickte sogar einen holländischen Schiffscapitän nach Guinea, welcher dort mit einigen Negerhäuptlingen einen Vertrag schloß, worin der Kurfürst als ihr Oberhaupt anerkannt und ihm versprochen wurde, daß sie nur mit brandenburgischen Schiffen Handel treiben und die Erbauung eines Forts auf ihrem Gebiet gestatten wollten. Nun errichtete Friedrich Wilhelm eine afrikanische Handelsgesellschaft und schickte den Major von Gröben mit zwei bewaffneten Schiffen und einer Compagnie Soldaten nach Afrika. Gröben Pflanzte an der Goldküste die bran-denburgifche Fahne auf, kaufte ein Dorf in der Nähe, baute das Fort Groß-Friedrichsburg, welches er mit zwanzig Kanonen und einer Garnison besetzte, und kehrte mit einem Schiffe zurück, während das andere mit Sklaven zum Verkauf nach Amerika ging. Im folgenden Jahre unterwarfen sich noch mehrere andere Häuptlinge, und es wurden noch zwei kleine Forts errichtet. Eine Gesandtschaft der Negerfürsten kam sogar nach Berlin, erneuerte den geschlossenen Vertrag, erkannte des Kurfürsten Oberherrlichkeit an und wurde reich beschenkt entlassen. Später erwarb Friedrich Wilhelm noch eine Insel am Senegal und ließ auch da ein Fort erbauen.
Nach und nach aber wurde die Eisersucht der holländischen Kaufleute gegen die preußische Handelsgesellschaft rege. Die Holländer riefen alle ihre Matrosen aus dem Dienste des Kurfürsten ab und fügten seiner Marine alle erdenkliche Beeinträchtigung zu. Mehrere brandenburgische Schiffe wurden weggenommen, und die Holländer bemächtigten sich sogar einiger kurfürstlichen Forts in Afrika. Mit Mühe wurde der offene Streit verhindert, seitdem aber konnte die preußische Handelsgesellschaft zu keinem rechten Gedeihen mehr kommen. Der Kurfürst übernahm später den Handel auf eigene Rechnung, vermochte denselben aber auch nicht in Flor zu bringen. Was seinem Eifer nicht gelang, mußte unter seinen Nachfolgern, welche dem Seewesen nicht dieselbe Theilnahme widmeten, noch mehr in Verfall gerathen. Sowohl die afrikanische Handelsgesellschaft wie die Colonien wurden bald wieder ganz aufgehoben, und so sind seine Bemühungen für das Seewesen Preußens ziemlich fruchtlos gewesen. Dieselben bleiben jedoch ein denkwürdiger Beweis von der Großartigkeit seines Strebens für die allseitige Größe des brandenburgischen Vaterlandes.
Die Steuern und die Stände. Das Ziel, welches Friedrich Wilhelm verfolgte und zu dessen Erreichung er wichtige Schritte that, die Erhebung seines Staates in die Reihe der Großmächte, war natürlich nicht ohne den Aufwand großer Geldmittel zu erreichen. Die Bemühungen für die Marine, wie die fast unaufhörliche Kriegführung, der großartige Hofstaat und die glänzenden Gesandtschaften, dies Alles erforderte größere Ausgaben, als sie früher jemals stattgefunden hatten. Friedrich Wilhelm sah bis an sein Ende als Hauptbedingung der fürstlichen Macht jederzeit das stehende Heer an; zwar hatte er während der Friedenszeit sein vorher 40,000 Mann starkes
Hahn, preuh. Gesch. 20. Aufl. 12
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Guinea Afrika Groß-Friedrichsburg Amerika Berlin Senegal Afrika
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Ii. Königreich Norwegen, 5800 Q.-M. mit l'/s Miü. E.
Der Abstammung und Sprache nach sind die Norweger den Schwe-
den verwandt, und ebenfalls lutherischer Religion. In den Gebirgen
leben sehr abgesonderte Stämme von alterthümlich einfachen Sitten.
Im Allgemeinen steht die Gesittung auf gleichem Standpunkt, wie
in Schweden. Auch in den Nahrungsquellen stimmen beide Länder
überein. Die Verfassung Norwegens ist constitutionell monarchisch;
der sehr bevorrechtete St orthing (Reichstag) ist ans Volksabge-
ordneten, nicht aus ständischen, zusammengesetzt. — Eintheilung des
Staates in 5 Stifter, die in 17 Aemter zerfallen:
1. Christiania oder A g g e r h u u s (4 Aemter), die süd-
östlichste Landschaft, der fruchtbarste und volkreichste Theil.— (Si)vi-
sti aut a, am Meere, 26000 E. Hptst. Univers. Hafen, Handel,
Fabr. (Geschleifte Bergfest. Aggerhuus). Kongsberg, bedeu-
tendste Bergst. Norwegens, 8000 E. Berühmtes Silberbergwerk.
L a u r w i g, 3000 E. Großes Eisenwerk.
2. Christianfand (4 Aemter), die südwestl. Landschaft.
— Christiansand, am Meere, 8000 E. Hafen, Schiffbau,
Eisenwerke.
3. Bergen (4 Aemter), an der Westküste südl. von 62° N.
— Bergen, an der Küste, 24000 E. Hauptplatz des Stocksifch-
und Häringhandels. Felsenfestung Bergenhuus.
4. D r on th e i m (3 Aemter), die Landschaft nördlich von den
Stiftern Bergen und Christiania, bis etwas über 65° N. hinaus.—
Drontheim, an dem Fiord gl. N., 14000 E. Krönungsst.,
Handel. Röraas, Bergstadt im rauhen Quellbezirk des Glom-
men, 3000 E., die höchste Stadt von Europa. Großes Kupfer-
bergwerk.
5. N o r d l a n d mit F i n n m a r k e n (2 Aemter), der nörd-
lichste Theil der Halbinsel, und die Gruppe der Lofodden ent-
halten keine Städte, nur einzelne Weiler und Höfe.
Außer Europa besitzt die Krone Schweden nur die Insel St.
Barthelemy in Westindien, 3 Q.-M. mit 15000 E.
§. 11. Der dänische Staat.
Der dänische Staat, 2600 Q.-M. mit 2% Mill. E. besteht
ans Jütland, den dänischen Inseln (s. top. Geogr. S. 29), Born-
holm, den Färöern, den deutschen Bundesstaaten Holstein und Lau-
enburg und Island. Außer Europa gehören dazu noch unbedeutende
Kolonien auf Grönland, drei der kleinen Antillen (St. Croir, St.
Thomas und St. Jean) und einige Handelsfactoreien in Guinea.
Die eigentlichen Dänen sind, wie die Norweger und Schweden,
germanischen Stammes; die Bewohner von Holstein und Lauenburg
und größtentheils von Schleswig (Süd-Jütland) sind Deutsche, die
Isländer norwegischer Herkunft. Die Consession ist die lutherische.
Hinsichtlich der Gesittung wie der ganzen geistigen Entwicklung steht
Dänemark unter dem Einflüsse von Deutschland. Nahrungsquellen:
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Extrahierte Personennamen: Christiania Christianfand Bergenhuus Thomas Jean) Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schweden Norwegens Norwegens Christiania Drontheim Europa Europa Schweden Westindien Holstein Island Europa Guinea Schweden Holstein Lauenburg Schleswig Deutschland